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Schallleitungsschwerhörigkeit

 

Hinter dem Trommelfell beginnt das Mittelohr, ein mit Luft befüllter Kuppelraum, in dem die kleinsten Knöchelchen des Körpers (Hammer, Amboß und Steigbügel) lediglich durch Bänder und Muskelsehnen in der Luft frei schwingen und den Schall vom Trommelfell zur Hörschnecke (Cochlea, Innenohr) übertragen. Auch hier findet eine Verstärkung der Schallwellen um etwa das 15-fache statt, in dem der Schall vom Trommelfell (Fläche von etwa 50mm2) aufgenommen und über das ovale Fenster der Hörschnecke (Fläche von etwa 4mm2) weitergeleitet wird. Alle Veränderungen im Mittelohr führen zu einer Schalleitungsschwerhörigkeit. Die wichtigen audiologischen Untersuchungen zur Diagnostik einer Mittelohr-Erkrankung beinhalten Ton- und Sprach-Audiogramm, Tympanometrie (Beweglichkeit des Trommelfells) und Stapediusreflexe (Diagnostik von Otosklerose und nervalen Erkrankungen). Krankhafte Veränderungen in diesem Bereich sind vielfältig, die ein erfahrener Ohrchirurg oft zu beheben versucht. Die häufigsten Krankheitsbilder des Mittelohres sind durch eine Minderbelüftung des Mittelohres verursacht, entsprechend eines nicht gut funktionierenden Luftaustausches zwischen Mittelohr und Nasenrachenraum durch die Ohrtrompete (Tuba auditiva). Die Krankheitsbilder reichen von einfachem Mittelohrerguß, der häufig bei Kinder als Folge von vergrößerten Rachenpolypen (Adenoide) auftritt; bis zur rezidivierenden Mittelohrentzündungen, die primär konservativ antibiotisch und erst nach frustraner konservativer Therapie chirurgisch behandelt werden; oder Erweichungen des Knochens mit verminderter Schallübertragungskapazität (Otosklerose); bis zur Entstehung einer Knocheneiterung (Cholesteatom), der nur noch chirurgisch behandelt werden kann. Die chirurgische Therapie ist vielfältig und reicht von einfachem Schnitt im Trommelfell zum Ablassen eines serösen Paukenergußes oder Einbringung von Paukenröhrchen bei dickflüssigem Verhalt (muköses Sekret) im Mittelohr, bis zur Entfernung von eitrigem Gewebe oder Cholesteatom aus dem Mittelohr und Rekonstruktion der Gehörknöchelchenkette mit filigranen Gehörknöchelchenersatz-Prothese, die submillimetrisch dünn und wenige Millimeter lang sind. Die entzündlichen Ohrerkrankungen, insbesondere Cholesteatome, neigen sehr häufig zu Rezidiven, so dass die Patienten oft im Laufe der Jahre mehrfach operiert werden müssen. Die Anlage einer Radikalhöhle, d.h. Entfernung der belüfteten Knochenanteile des Felsenbeins und den hinteren Gehörgangswand und damit die Schaffung einer großen Höhle anstelle des Gehörganges führt in vielen Fällen zur endgültigen Behandlung der Erkrankung und Vermeidung von Rezidiven. Je nach Ausmaß der Veränderungen im Mittelohr und notwendige Rekonstruktionen wird die Schalleitungsschwerhörigkeit der betroffenen verbessert, aber nicht immer völlig aufgehoben, so dass hier zusätzlich Hörgeräte indiziert werden.

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