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Schwerhörigkeit & Ohrchirurgie

HNO

Schwerhörigkeit und Chirurgie

Die Schwerhörigkeit betrifft in allen seinen Ausprägungsgraden etwa 19 Prozent der deutschen Bevölkerung (ca. 15 Mio. Einwohner) und ist damit eine Volkskrankheit. Obwohl mehr als die Hälfte der betroffenen an einer leichten und damit noch nicht behandlungsbedürftigen Schwerhörigkeit leidet, liegen doch bei etwa 35% der Schwerhörigen (ca. 5 Mio. Einwohner) eine mittelgradige und bei 7% der Patienten eine hochgradige Schwerhörigkeit vor (ca. 1 Mio. Einwohner). 1,6 Prozent der Bevölkerung leidet an „an die Taubheit grenzende Schwerhörigkeit“ oder ist taub (etwa 240.000 Einwohner). Damit besteht  ein Therapiebedarf für etwa 6 Mio. Patienten von den 15 Mio. Schwerhörigen in Deutschland. Die Therapie der Schwerhörigkeit richtet sich nach der Ursache der Schwerhörigkeit und deren Ausprägungsgrad.

  • Ursachen und Diagnostik

    Unser Sinnesorgan Ohr stell einen auf die Umwelt optimal abgestimmten Präzisions-Sensor dar und bedient sich vieler mechanischen und elektrophysiologischen Mechanismen zur Weiterleitung der aus dem Schall gewonnen Information an dem zentralen Nervensystem. Bereits der Ohrmuschel und der Gehörgang bis zum Trommelfell, das sogenannte äußere Ohr, fungiert in seiner Trichterform zur Sammlung von Schallwellen und konzentrierter Weiterleitung derer an das Trommelfell und spielt damit die Rolle eines Vorverstärkers. Ein Verschluss in diesem Bereich durch Ohrenschmalz (Cerumen) oder beispielsweise Knochenwuchs (Osteome) kann zur erheblichen Schallleitungsschwerhörigkeit führen. Durch die Otoskopie, die Untersuchung des äußeren Ohres mit einem Mikroskop, kann hier nach möglicher Ursache einer Schwerhörigkeit gefahndet werden. 

  • Untersuchungsmethoden

    Als Teil des Cancer Center Wolfsburg und damit als eine auf Krebsbehandlung spezialisierte Klinik, ist es uns im Rahmen eines gesonderten onkologischen Versorgungsauftrags der Krankenkassen möglich, alle notwendigen Untersuchungen vor der Therapieentscheidung bis zur Verlaufskontrolle ambulant auch für nicht privat Versicherte hier im Klinikum durchzuführen. Damit ersparen wir Ihnen vor und während der geplanten Therapie Wartezeiten und Laufwege.

  • Ohrchirurgie

    Trommelfellschnitt und Einlage von Paukenröhrchen

    Bei rezidivierenden Mittelohrergüssen, die insbesondere bei Kindern auftreten, ist ein Trommelfellschnitt (Parazentese) zur Drainage des Mittelohres sehr hilfreich, um die durch den Erguss verursachte Hörminderung akut zu behandeln. Wenn im Nasenrachen Polypen (Adenoide) als Ursache für die Verlegung der Ohrtrompete und dadurch bedingte Minderbelüftung des Mittelohres und konsekutive Entstehung des Mittelohrergusses befundet werden, sollten diese im gleichen Eingriff mit entfernt werden. Bei Erwachsenen ist auch eine Tumorgenese als Ursache des Mittelohrergusses denkbar. Wenn der Erguss nur serös und wenig verdickt ist, reicht ein Trommelfellschnitt meist aus. Bei den Fällen, die ein muköses Sekret (verdickter Erguss) im Mittelohr haben, wird die Einlage von Paukenröhrchen empfohlen.

    Tympanoplastik und Mittelohrchirurgie

    Die Mittelohrchirurgie wird zur Ausräumung von entzündlichen und krankhaft veränderten Gewebe aus dem Mittelohr und zur Wiederherstellung des intakten Trommelfells und der Gehörknöchelchen (Ossikeln) durchgeführt. Insbesondere chronische Eiterungen des Mittelohres in Folge der nicht ausreichenden Belüftung des Mittelohres sowie chronische Knocheneiterungen (Cholesteatome) sind die Hauptursachen von Hörstörungen und eitrige Sekretionen aus dem Ohr, die konservativ nicht zu beherrschen sind. Ziel ist ein verbessertes Hörvermögen, sofern die Übertragung des Schalles über Trommelfell und Gehörknöchelchen auf das Innenohr gestört ist.

  • Mittelohrimplantate

    Hörgeräte und akustisch stimulierende Implantate

    Bei vielen Patienten mit leichter, mittelgradiger sowie hochgradiger Schwerhörigkeit wird das Tragen eines Hörgerätes notwendig, um das Hören soweit zu verstärken, so dass das Verständnis für Sprache zunimmt. Die Ursachen der Hörstörungen können bei veränderter Anatomie des Mittelohres, entweder angeboren im Sinne einer Missbildung oder bedingt durch die vorangegangenen Operationen liegen oder durch teilweise Funktionsverlust von Sinneszellen in der Hörschnecke, sogenannte Haarzellen. Selten liegt die Ursache der Hörstörung im Bereich des Hörnerven oder weiter zentral.

    In Deutschland tragen ca. 2,5 Mio Menschen Hörgeräte. Hörgeräte werden bei leichter bis mittelgradiger Schwerhörigkeit als IDO (in dem Ohr) Hörgerät angepasst. Wenn die notwendige Schallverstärkung stärker sein muss, wird das Hörgerät zur Vermeidung von Rückkopplung hinter dem Ohrmuschel (HDO) getragen. Moderne Hörgeräte besitzen zwei oder mehrere Mikrophone und können durch automatische Störschall-Filterung die Qualität des Nutzsignals deutlich erhöhen, so dass die Sprachverständlichkeit sich deutlich verbessert. Zudem erlauben neu, offene Ohrpassstücke (der Anteil des Hörgerätes, der als Lautsprecher in dem Gehörgang platziert wird) die Weiterletung der Frequenzen, in denen das Ohr noch gut hört und somit wird das Gefühl des Gehörgangsverschlußes und Verschlechterung des Hören in einigen Frequenzen bei den Patienten vermieden. Sie erlauben zu dem eine bessere Belüftung des Gehörganges und vermindern somit die Häufigkeit von Entzündungen des äußeren Gehörganges (Otitis externa) oder Ohrlaufen (Otorhö).   Bei Patienten, die hauptsächlich eine Schalleitungsschwerhörigkeit haben, d.h. das Innenohr noch gut hören könnte, aber die Weiterleitung des Schalls im äußeren und Mittelohr gestört ist, kann bei stärkerer Ausprägung vorkommen, dass ein außen zu tragendes Hörgerät nicht genügend Schalldruck erzeugen kann,  um Innenohr genügend zu stimulieren. In diesen Fällen und in Fällen, bei denen zusätzlich zu der vorhandenen Schallleitungsschwerhörigkeit noch eine innenohrbedingte Schallempfindungsschwerhörigkeit vorliegt, können implantierbare Hörgeräte indiziert werden. Die implantierbaren Hörgeräte, auch akustischen Implantate genannt, kommen vorrangig bei den Patienten zum Einsatz, die von einem Hörgerät profitieren könnten, dies aber wegen ständig wiederkehrenden Entzündungen mit eitrigem Ausfluss aus dem Gehörgang (Otitis externa mit Otorrhö) oder allergische Unverträglichkeit der Hörgeräte an sich nicht tragen können. Ein Vorteil dieser Systeme ist die direkte mechanische Stimulation durch Ankopplung an den noch verfügbaren Gehörknöchelchen oder auch direkt an die Hörschnecke.

    In den vergangenen Jahren wurden unterschiedlichste Mittelohr-Implantate von verschiedenen Herstellern entwickelt, die unterschiedlich stark in der Schallverstärkung sind und an unterschiedlichen Positionen der Schalleitung angekoppelt werden können. Diese können direkt an der Kalotte fixiert werden und oder durch die Umsetzung des Eingangsschalls (Mikrofon) auf mechanische Vibrationen des Knochens die Schädelbasis insgesamt als Medium für Schalltransport zum Innenohr nutzen. Beispiele für diese knochenverankerte Hörgeräte sind BAHA Attract (Cochlear), Ponto (Oticon)  und Bonebridge (MedEl).  Andere implantierbare Hörgeräte werden direkt an den Gehörknöchelchen, soweit nach vorangegangener Operation vorhanden, angekoppelt oder direkt an den membranösen Verbindungen der Hörschnecke zum Mittelohr (Rundfenstermembran) angelegt. Durch unterschiedliche Koppelelemente können so beispielsweise der Vibrant Soundbridge (MedEl) oder Codacs (Cochlear) an dem Steigbügel, ovales Fenster oder Rundfenstermembran angebracht werden und durch akustische Stimulation das Hörvermögen wieder verbessern.

  • Gehörgangsanlage

    Bei einem angeborenen Fehlen des Gehörganges besteht eine erhebliche Schwerhörigkeit. Vor der Therapieempfehlung und Entscheidung sind Hörprüfungen notwendig. Zusätzlich muss durch eine Computertomographie und Kernspintomographie das Mittel- und Innenohr untersucht werden. Falls die Entscheidung zur Neuarilage eines Gehörganges erfolgt, wird durch den Ohrknochen bis zum Mittelohr ein neuer Gehörgang angelegt. Der Knochen wird mit Hilfe von Fräsen schrittweise abgetragen und das Mittelohr dargestellt. Dann muss ein Trommelfell rekonstruiert werden. Der neu angelegte knöcherne Gehörgang wird mit neuer Haut ausgekleidet. Der Vorteil dieses Vorgehens ist eine nach Abheilung anatomisch annähernd normale Situation.

    Die Alternative hierzu ist die Implantation eines Hörgerätes unter die Haut. Die Entscheidung wird nach intensiver Abwägung mit dem Patienten getroffen.

  • Cochlea Implantate

    Am häufigsten liegt die Ursache einer Hörstörung in der Hörschnecke, die sog. Schallempfindungsschwerhörigkeit. Die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung von Hörstörungen steigt nach Angaben des deutschen Schwerhörigen-Bundes im Laufe des Lebens an und beträgt ca. 25% bei 50 - 59 jährigen, ca. 37% bei 60 - 69 jährigen und ca. 54% bei Menschen, die älter als 70 Jahre sind. Die innenohrbedingte Hörminderung kann akut i. S. eines Hörsturzes einsetzen oder chronisch progredient sein, wobei auch die Progredienz langsam oder schnell verlaufend sein kann. Zur Diagnose der Innenohrschwerhörigekit werden Tonschwelleaudiometrie und Sprachaudiometrie eingesetzt, spezifischer Innenohr-Test Batterie beinhaltet aber auch die sog. „otoakustischen Emissionen (OAEs)“, die die Funktion der sensorischen Haarzellen überprüft. In Zusammenhang mit der Hirnstammaudiometrie (brainstem evoked response audiometry (BERA)) kann die Position der vorliegenden Störung, insbesondere ob das Problem in der Hörschnecke liegt (cochleäre Störung) oder im Verlauf des Hörnerven oder der zentralen Hörbahn liegt (retrocochleäre Hörstörung) differenziert werden. Die Bildgebung der Felsenbein-Strukturen und Strukturen im Verlauf der Hörbahn mittels Computertomographie und Kernspinntomographie spielt ebenfalls bei der Diagnostik der Hörstörungen und deren Klassifikation eine besondere Rolle.

    Die moderne Versorgung der innenohr-bedingten Hörstörungen ist abhängig vom Grad der Hörstörung und noch vorhandenem Resthörvermögen des Patienten sowie die Progredienz der Erkrankung. Während bei akutem Hörsturz eine intarvenöse Cortison-Therapie oder die lokale Applikation der cortisonhaltigen Flüssigkeit in dem Mittelohr durch eine kleinen Schnitt im Trommelfell Patienten erfolgt, werden chronisch progrediente Hörstörungen bei Patienten mit mittelgradiger Schwerhörigkeit (etwa 40-60 dB mittlere Hörverlust im Audiogramm) vorrangig Hörgeräte eingesetzt. Leider profitieren nicht alle Patienten, die an einer hochgradigen Schwerhörigkeit (61-80 dB mittlerer Hörverlust) leiden von den sog. High-Power Hörgeräten. Bei diesen Patienten ist es entscheidend, dass ein Hörgeräteversuch erfolgt und nach einigen Tagen Trageversuch das Sprachverständnis als Maß der erfolgreichen auditorischen Rehabilitation gemessen wird. Wenn trotz optimierter Hörgeräteversorgung die Patienten in der Sprachaudiometrie nicht genügend Verständnis der Wörter und Sätze erreichen, wird die Versorgung mit Cochlea Implantaten (CI) empfohlen.

    Cochlea Implantate bestehen in deren derzeitigen Ausführung meist aus zwei Anteilen: Der externe Anteil, der hinter dem Ohr oder an dem Kopf ähnlich eines HdO-Hörgerätes getragen wird, beinhaltet die Mikrophone des Gerätes; den Sprachprozessor-Computer, der die akustischen Signale zu elektrischen Reizen für die Stimulation des Hörnerven überträgt; die Akkus und die Antenne, die die berechneten elektrischen Impulse auf das implantierte Teil des Gerätes überträgt. Der implantierte Anteil hat demnach ebenfalls eine Empfangsantenne, die unter der Haut zum Liegen kommt. Die optimale Position der beiden Antennen erreicht man mit jeweils einem zentral liegenden Magneten in der Mitte der jeweiligen Antenne des äußeren und inneren Teils. Die kodierte Information wird nun auf die Kontakte in der Elektrode des Cochlea Implantat Gerätes übertragen. Die Elektrode wird chirurgisch durch das runde Fenster in die Hörschnecke eingeführt und kommt mit seinen Kontakten in dem flüssigkeitsbefülltem Hohlraum der Hörschnecke in der Nähe der hier beheimateten Hörnerven zum Liegen.

    Ursprünglich für die Versorgung von Patienten mit innenohrbedingten, „an die Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit“ und „Taubheit“ entwickelte Cochlea Implantate wurden in der vergangener Dekade immer weiter für die Versorgung von Patienten mit noch vorhandenem Restgehör optimiert. Bei der sog. resthörerhaltenden Cochlea Implantat-Chirurgie wird versucht, das vorhandene Resthören teilweise zu erhalten und nach Anpassung des CI-Gerätes zusätzlich durch Verstärkung des Resthörens mit einem Hörgerät das natürliche Hören zu nutzen und zu verstärken. Diese sogenannte elektro-akustische Stimulation ermöglicht ein verbessertes Sprachverständnis bei dem mit CI versorgten Patienten. Die Hörerhaltsrate variiert allerding abhängig vom Design der Elektrode und die Art der Durchführung des Eingriffes.

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